Ein Besuch auf dem Smiling Gecko Campus
Hier entsteht die Zukunft Kambodschas
Unser neuer Kommunikationsleiter war zum ersten Mal in seinem Leben in Kambodscha, um den Smiling Gecko Campus zu besuchen. Er ist hochmotiviert zurückgekehrt und hat uns diesen kleinen Bericht mitgebracht.
Es ist Mitte Juni. Regenzeit. Es ist heiss. Sehr heiss. Der Mitsubishi, der mich abholt, hat schon besseren Zeiten gesehen. Immerhin hat er eine Klimaanlage und ich kann auf der Rückbank entspannen, während der Fahrer sich durch den chaotischen Verkehr quält. Die Fahrt vom Flughafen der Hauptstadt Phnom Penh geht zunächst vorbei an riesigen Kleiderfabriken, deren Architektur eher an Schweinemastbetriebe erinnert und endlose Bauruinen zumeist ausländischer Investoren, die hier das schnelle Geld machen wollten. Ohne Glück, so runtergekommen wie hier alles wirkt. Dann, näher zum Campus hin, wird die Gegend ländlicher. Reisfelder sind zu sehen, einfachste Häuser und ärmliche Hütten. Überall fliegt Müll umher. Keine Frage: Die Menschen, die hier leben, haben einen schwereren Kampf zu kämpfen, als den gegen den allgegenwärtigen Plastikmüll.
Endlich ist der Campus erreicht. Und bereits beim Durchfahren des Gates samt Desinfektionsanlage fällt auf: Hier liegt kein Müll herum! Die ersten Häuser, die in Sicht kommen, sind aus Backstein statt aus Wellblech und wirken gepflegt. Freundliche Menschen mit offenen Gesichtern nicken beim Vorbeifahren. Durchatmen.
Das rechts müssen die Unterkünfte der Mitarbeitenden sein. Ein Grossteil der ausländischen Lehrerinnen und Lehrer und auch die Ausbilderinnen und Ausbilder der einzelnen Bereiche leben hier in einfachen, zweckmässig wirkenden Häusern.
Die Fahrt geht weiter. Links ist die Schreinerei mit ihrem Holzlagern zu sehen. Rechts erstrecken sich jetzt die Gebäude und Teiche der Fischzucht. Menschen in Overalls und mit Strohhüten stehen auf den Stegen, die sich durch den Teich ziehen: Fütterungszeit für die Nilbarsche, die hier für den Eigenbedarf sowie den Verkauf gemästet werden!
Noch ein Stück entlang von Wassertürmen und Gewächshäusern und das Farmhouse Resort ist erreicht. Die wundervolle Hotelanlage, die mit ihren feinen Restaurants und einem spektakulären Spa der grösste Ausbildungsbetrieb des Campus ist. Ein paradiesischer Ort, der auf den ersten Blick nicht so recht in diese Gegend zu passen scheint. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn weil das Resort so gut ist, bringt es auch die meisten Erträge. Erträge, die hoffentlich schon bald reichen werden, um sich selbst zu tragen und auf Dauer auch zur Finanzierung des Projekts beitragen müssen und werden.
Und die Schule? Die liegt auf der anderen Seite der Strasse, die den 150 Hektar grossen Campus zweiteilt. Das Land wurde später dazu gekauft und beherbergt neben der Schule samt Kindergarten unter anderem auch das Solarfeld, den Grossteil der Gemüseanbauflächen sowie die Rinderställe samt Weideland.
Die Schule also. Das Herzstück. 15 Gebäude mit derzeit 18 Klassenräumen und sanitären Einrichtungen, zu denen auch Duschen gehören. Dann die eindrückliche Schulkantine, die bereits für die endgültige Grösse der Schule mit dann rund 1’000 Kindern dimensioniert ist. Daneben die Wäscherei und die Health und Dental Clinic, die neben dem Zimmer der Campus-Krankenschwestern auch den Behandlungsraum des Zahnarztes beherbergt. Eine grosszügige Spende der Universität Zürich.
Es ist Essenszeit und die Kinder strömen in Richtung der Mensa. Ordentlich in Reih und Glied und dank ihrer unterschiedlich farbigen Schuluniformen gut den einzelnen Jahrgängen zuzuordnen. Es geht gesittet zu. Fröhlich, aber nicht ausgelassen. Das wäre vermutlich auch nicht angebracht. Bedenkt man, dass für die meisten der Kinder die Speisen aus der Grossküche das einzige sind, was sie an diesem Tag zu essen bekommen. Denn zuhause, ausserhalb des Campus, herrscht die Armut. Bittere, alles bestimmende Armut. Die einen sprachlos macht. Die uns bei Smiling Gecko aber auch antreibt. Denn wir sind überzeugt, mit unserem Campus schaffen wir das, was dieses wundervolle Land am meisten verdient: eine Zukunft!